Bahnknoten Basel – Das neue Nadelöhr der Lötschbergachse
- Basel vernetzt
- 7. Apr.
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Schon jetzt hinke die Agglomeration beim S-Bahn-Ausbau anderen Grossräumen wie Zürich um Jahrzehnte hinterher, kritisiert die Basler Regierungsrätin Keller im Gespräch mit Basel vernetzt. Weitere Verzögerungen hätten fatale Folgen für das «Bahntor Basel», das von nationaler, aber auch von europäischer Bedeutung ist. Sie erklärt, wie sie als Co-Präsidentin des Komitee Lötschbergachse auf nationaler Ebene Allianzen für den Bahnausbau in Basel schmiedet.

«Es gibt kein Ausbauprogramm, das vom Bundesamt für Verkehr, aber auch den Schweizerischen Bundesbahnen so sorgfältig und umfassend geplant wurde wie das Basler Herzstück», sagt Esther Keller. Die Kosten dafür veranschlagt die Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements Basel-Stadt auf knapp neun Milliarden Franken. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein Einzelprojekt, sondern um ein ganzes Ausbauprogramm, das über Jahrzehnte hinweg realisiert wird und die Verkehrssituation in unserer Region massgeblich verbessern wird.
In einem ersten wichtigen Schritt fordert Keller in der Botschaft 2026/2027 des Bundesrates zum Bahnausbau ein klares Bekenntnis zum Tiefbahnhof Basel SBB. Sie bekräftigt damit die Forderung nach der Finanzierung dieses Schlüsselstücks der Schweizer Bahninfrastruktur, die im Jahr 2023 bereits sämtliche Bundesparlamentarierinnen und -parlamentarier der Region Basel unterzeichnet haben.
Direktverbindungen im Dreiland ermöglichen
Erst der Tiefbahnhof schafft die Voraussetzung für das Herzstück, eine unterirdische S-Bahn-Durchmesserlinie vom Bahnhof Basel SBB zum Badischen Bahnhof. Durch sie kann die Lücke im trinationalen S-Bahnnetz der Region Basel geschlossen werden. Das umständliche Umsteigen in den beiden Bahnhöfen entfällt. Bequeme Direktverbindungen im ganzen Dreiland werden möglich und machen die Schiene als Alternative zum Auto attraktiver.
Obwohl der schweizweite Ausbau der Bahninfrastruktur bis 2035 gemäss Bundesamt für Verkehr rund 14 Milliarden Franken teurer wird, sollen in Basel keine Abstriche gemacht werden. Schon jetzt hinke die Agglomeration beim S-Bahn-Ausbau anderen Grossräumen wie Zürich um Jahrzehnte hinterher, kritisiert Keller. Weitere Verzögerungen hätten zudem fatale Folgen für das «Bahntor Basel», das von nationaler, aber auch von europäischer Bedeutung ist. Bereits ein einzelner Gleis-Ausfall könnte verheerende Folgen haben, warnt Keller.
Ganz bewusst bringt sie sich deshalb in den nationalen Diskurs ein, um das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Bahnausbaus in Basel im ganzen Land zu wecken. Sie ist Co-Präsidentin des Komitees Lötschbergachse und Vorstandsmitglied des Gotthard-Komitees. In der Konferenz der kantonalen Direktoren des öffentlichen Verkehrs gehört sie seit Anfang 2024 dem Vorstand an und bringt sich so direkt in die Verkehrspolitik auf Bundesebene ein.
«Uns fehlen schlichtweg Trassen»
Grosse Projekte benötigen starke Allianzen, ist Keller überzeugt. Sowohl bei der Gotthard- als auch der Lötschbergachse stelle Basel als Nordportal einen neuralgischen Punkt von europäischer Bedeutung dar. «Es ist wichtig, immer wieder zu zeigen, wie andere Regionen des Landes von einem Bahnausbau in Basel profitieren», betont sie. Schliesslich bilde die Lötschbergachse zusammen mit dem Gotthard das Rückgrat des grössten europäischen Güterverkehr-Korridors von Rotterdam/Antwerpen nach Genua.
Solange Basel jedoch ein Nadelöhr bleibe, seien optimale Verkehrsströme auf diesen Achsen nicht möglich. Nur wenn der Güter- und Fernverkehr vom Regionalverkehr entflochten wird, ist die wachsende Nachfrage auf der Schiene zu bewältigen. Voraussetzung ist der Bau des Tiefbahnhofs Basel SBB, der unterirdisch zusätzliche Gleise für den Regionalverkehr schafft und damit oberirdisch Kapazitäten für den Güter- und Fernverkehr freispielt. «So einfach es klingt, uns fehlen Trassen», sagt Keller. «Wir müssen auf der limitierten Anzahl Gleise, die wir haben, immer mehr Verkehr abwickeln». Jetzt sei mit der bestehenden Infrastruktur die Grenze des Möglichen erreicht, gibt sie zu bedenken und fordert, die Weichen für das Herzstück jetzt auf allen Ebenen zu stellen.